Vom Menschen ausgehen
Zu David Hume’s Zeiten gab es die Bezeichnung „moral philosophy“, die jedes Philosophieren den Menschen betreffend meinte und heute noch am ehesten mit „Gesellschaftswissenschaften“ einen Grad von Verwandtheit aufweisen kann.
‚Den Menschen in den Mittelpunkt des Philosophierens stellen‘, war Hume’s Vorhaben und diesem sollte sein erstes Projekt dienen, das er als knapp zwanzigjaehriger entwarf: Er wollte neue Sichten finden, nachdem ihm offenbar schon als Junge, die diesbezueglichn Unzulaenglichkeiten seiner Zeit aufgefallen waren. Die dreibaendige „Abhandlung ueber die menschliche Natur“ – ein Jahre spaeter veroeffentlichter Forschungsbericht ueber die Ergebnisse dieses Projektes – ignorierten die Gelehrten seiner Zeit, die religioesen Fundamentalisten bekaempften ihn als satanischen Ernstfall. Die universitaere Philosophie der Gegenwart scheint bis heute keinen Zugang zum menschlichen Schatz der Hume’schen Philosophie gefunden zu haben.
Diskurs
Richard Rorty hat zwei Jahrhunderte spaeter im Hinblick auf die schon von Hume beklagten fragwuerdigen Grundlagen des Philosophierens fuer eine konstruktive Philosophie, die „edifiying philosophy“ geworben, die sich diskursiv an den Kenntnissen der Wissenschaften orientieren und den pragmatischen Beduerfnissen der Menschen unserer Zeit nuetzen sollte. Was fuer das Handeln von Menschen ohne Belang ist, sollte auch fuer Philosophen belanglos sein, meinte er und provozierte mit solchen Sichten und anderen heftigen Widerstand seiner Zunftkollegen und –kolleginnen.
“ Manchmal sagen Kritiker …, dass meine Sichten so fremdartig sind, dass sie bloß unsinnig erscheinen. Sie unterstellen, dass ich irgendetwas sage, damit es anderen die Sprache verschlaegt, so als ob es halt ausschließlich meinem Vergnuegen diene, anderen zu widersprechen. Das schmerzt.“ Richard Rorty: Trotzky und die Wilden Orchideen (1992) Wiederabdruck in „Philosophie und Soziale Hoffnung“ (1999) (das amerikanische Original)
Welt-Sicht-Forschen
Welt-Sicht-Forschen ist eines der zentralen philosophischen Themen des physistisch forschenden und denkenden Philosophen Rolf Reinhold. „Diese Art der Aktivitaet hat die Folge, die jede andere Art von Aktivitaet nach heutigem Forschungsstand auch hat: sie verandert die synaptischen Verbindungen im Gehirn des mit dieser Aktivitaet befassten Menschen. Das bedeutet, dass ‚weltbildforschen‘ auch immer gleichzeitig ‚weltbildgestalten‘, ‚weltsichtforschen‘ auch immer gleichzeitig ‚weltsichtgestalten‘ des mit dieser Aktivitaet befassten Menschen ist.“ Rolf Reinhold
Physistisch geprägtes ‚philosophieren‘ wirkt fremdartig. Der Diskurs mit Rolf Reinhold war über Monate für mich mit diesem Erleben verbunden. Doch ich war fasziniert von der Möglichkeit neue Sichten für mich entdecken zu können. Mein Resümee, handelnd nicht meinen Wünschen entsprechen zu können, dürfte dabei ein wichtiger Ansporn gewesen sein.