von Annahmen ausgehen

Sich ein Bild machen, von sich selber, von einem anderen, von einer Beziehung, von einer Firma … , tut ‚mensch‘ in unserer Kultur und Gesellschaft ganz selbstverstaendlich.

‚Sich-Bilder-machen‘ ist normal

‚Sich-Bilder-machen‘, scheint hilfreich zu sein. ‚Mensch‘ moechte sich orientieren, um handeln zu koennen. Dies tut ‚mensch‘ in der Regel, weil alle dies tun. Landlaeufige Auffassungen wie „Man muss doch wissen, wer man ist!“ oder „Man muss doch wissen, mit wem man es da zu tun hat!“ … machen einem das ‚Bildermachen‘ zur Pflicht, wenn man als normal akzeptiert werden moechte.

‚Bilder von‘ im Hinblick auf Lebensqualität

Menschen halten ‚Bilder von‘ moeglicherweise …

  • fuer hilfreich, weil immer wieder zutreffend …
  • fuer lebensklug, weil auf Kenntnissen beruhend…
  • fuer Schutzschilde, mit denen man sich Enttaeuschungen erspart.

Folgen für die Philosophie

Im Zuge von jahrhundertelangem ‚philosophieren‘ evozierte m.E. dieses allgemein-menschliche Verhalten Menschenbilder, Weltbilder, Gnoseologien, Wertsysteme, Ontologien … mit einem Wort, vielfaeltige Arten von Metaphysiken (‚Bilder von Unterschiedlichem‘) und Metaphysismen (‚unterschiedliche Bilder von Gleichem‘), die – so unterstelle ich – hilfreich, lebensklug und unterstuetzend sein sollen.

Ein Blick in die Philosophiegeschichte – bei mir dauerte er erst mal Jahrzehnte und dann nur noch wenige Jahre – lässt überall Metaphysiken und Metaphyzismen finden. Resuemierend moechte ich sagen, mittelalterliche und neuzeitliche Philosophie thematisiert fast ausschließlich Metaphysik und Metaphyzismen. Auch Materialisten rechne ich darunter, weil sie sich ‚Bilder machen‘, i.S. von „die Welt und den Menschen erklaeren“ – eine weiterer Aspekt von ’sich-ein-Bild-machen‘.

‚physistisch – philosophieren‘ erfindet Annahmen

Physistisch orientierte Philosophen gehen anders vor. Kenntnisse und Erfahrungen von und mit Jemandem oder von und mit Etwas sind das Ergebnis von ‚verarbeiten‘ von ’sensoriertem‘. Diese werden sortiert, d.h. auf Zusammenhaenge und Zuordnungsmoeglichkeiten untereinander und mit bereits vorhandenen Sortierungen hin erforscht. Daraus können sich Muster unterschiedlichster Konstellationen ergeben, die physistisch orientierte Philosophen als Annahmen bezeichnen.

Es werden

  • Moeglichkeiten von Annahmen,
  • Annahmen, die zutreffender als andere zu sein scheinen,
  • Annahmen, die eher abwegig erscheinen,

reflektiert. Damit wird jongliert, d.h. gehandelt.

physistisch geprägte Philosophen handeln spontan

Da physistisch gepraegte Philosophen ihre Annahmen als das betrachten, was sie veranlasst durch Erfahrung und im Hinblick auf Kenntnisse momentan zu vermuten, folgen sie in konkreten Situationen ihren spontanen Impulsen das zu tun und zu sagen, was sie tun und sagen. Sie fuehlen sich angenehm, gelassen und freundlich gestimmt gegen andere.

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